Donnerstag, 15. November 2012
Nordseetaufe 2012 - Einmal Amrum und zurück...
Waren wir nicht gerade erst in Bredstedt? Lag das eigentliche Event des Jahres 2012 nicht bereits hinter uns? Wie? Hä? Nein nein – weder Kommerzevent Geogames in Leipzig, noch Campingevent Megaphone in Magdeburg sind gemeint. Die Allerhalligen-Cruise mit der Adler-Express über die Nordsee von Hallig zu Hallig war bereits im April des Jahres gelaufen. Diese exklusive Nordseetour ist vermutlich nur durch die HellGeoland-Cruise im nächsten April zu toppen.
Nein, gemeint ist das „IPad unter den Events“ – die Nordseetaufe von alexschweigert, Fieser Friese und Blinker1980. Zum vierten Mal stach die Adler V zusammen mit der Seeadler der Adler Schiffsflotte mit über 300 Geocachern in See. Ziel in diesem Jahr war die Perle der Nordsee - die Insel Amrum.
...
Wer sich rechtzeitig um Bordtickets bemüht und über die Adler-Schiffe Homepage gebucht hatte, konnte an der schon fast zum Kult gewordenen Event-Anreise teilnehmen. Für alle anderen hieß es: Anreise auf eigene Faust. Ob per Ruderboot, Segelflieger, Waveboard, oder wie auch immer, völlig egal. Das gelistete Event stand allen Geocachern offen, unabhängig von der Anreiseart.
Wir hatten das Glück Karten für die Adler V buchen zu können und somit stand der Nordseetaufe 2012 nichts mehr im Wege. Letztes Jahr noch mit der Seeadler und im Frühjahr diesen Jahres mit der Adler-Express bei der Allerhalligen-Cruise unterwegs, freute ich mich zusammen mit Gyraldo, der das erste Mal dabei war, nun auf das größere Mutterschiff mit Abfahrtshafen Nordstrand.
Wie immer bestens durch das Orga-Team organisiert, erreichte der Shuttlebus aus Bredstedt pünktlich das Schiff, während die vorher selbst angereisten Mitreisenden, so wie wir, bereits ihre Plätze eingenommen hatten. Planmässig um 6:30 Uhr konnte die Adler V im Hafen Nordstrand ablegen und damit die Fahrt in den Sonnenaufgang Richtung Schlüttsiel, unserem ersten Etappenziel, beginnen…
Eine ungewöhnliche Schiffsreise, mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang über den Halligen, Expressfischbrötchen und Schampus, 12 bar PETlingkanone, falsche Bärte, Buddelei im Kniep und, und, und sollten wir heute erleben…Auf dem Weg nach Schlüttsiel fuhren wir aus der Dunkelheit heraus, hinein in einen fulminanten Sonnenaufgang mit Blick auf die vorbeiziehenden Halligen und frühen Fischkutter.
Auch der traditionelle Wechsel der Schiffsbeflaggung auf rot/weiss/blaue Nordseetaufenflagge fand noch auf dem Weg zum Schlüttsieler Hafen statt.
Die morgendliche Einfahrt in den kleinen Nordseehafen, vorbei an den, wie geparkte Hexenbesen anmutende, die Fahrrinne einrahmende Baumzweige, ist ein besonderes Erlebnis.
Bereits aus weiter Entfernung konnten wir Geocacher im Hafen ausmachen, die uns fröhlich winkend aus der Ferne begrüssten.
Das etwas kleinere Schwesterschiff der Adler V, die Seeadler, lag bereits an der Hafenmauer und wartete auf unsere Ankunft, um schon bald gemeinsam mit uns wieder abzulegen.
Aber vorher hieß es Boarding für die Nachzügler, die direkt nach Schlüttsiel gekommen waren, bzw. Schiffswechsel für die Mitreisenden, die bereits auf Nordstrand zugestiegen waren, aber „Seeadler“ gebucht hatten. Da nicht alle Adler V Passagiere ab Nordstrand fuhren, war auch das möglich.
Gut zwei Stunden dauerte die Überfahrt nach Amrum durch die friedliche See. Unterwegs wurde sich die Zeit mit guten Gesprächen mit alten und neuen Cachefreunden vertrieben, Krabbenbrötchen gegessen, der vom mitreisenden Nationalparkranger aus der See gezogene Fang betrachtet, gefilmt und fotografiert, sowie mitgebrachte Coins und Travelbugs getauscht und ebenfalls betrachtet, gefilmt und fotografiert ...
Auch die Nordseetaufencoin 2012 konnte zwischendurch erworben werden.
Ein besonderes Highlight war die Fahrt entlang der Seehundbänke, die von den meisten Mitreisenden als lohnendes Fotomotiv erachtet und entsprechend ausgiebig geknipst wurden…
Seehundbänke
Am frühen Mittag legte unser kleiner Schiffskonvoi am Anleger Wittdün auf Amrum an.
Die Meute strömte zum Landgang aus. Da ich bereits im Frühjahr hier auf Amrum die Hafen nahen Caches gefunden hatte, konnte ich diese unbeachtet links liegen lassen. Vorbei an den Cacherschlangen, die sich davor bildeten, um das Logbuch von einem zum anderen weiterzureichen, bis der letzte sich Kopf kratzend fragen musste, wo denn das erhaschte Döschen eigentlich versteckt war… ging es zum Fahrradverleih. Hatte ich bei meinem letzten Besuch noch versucht die Insel zu Fuß zu erobern, wollte ich es heute etwas bequemer angehen lassen. Das hatte die Orga super vorbereitet: Fahrräder für alle Teilnehmer! 5 Euro pro Nase und Fahrrad schien mir ein fairer Preis, aber warum sollte ich bei Alex Schweigert bezahlen und nicht direkt beim Verleiher? Hm. Erst einmal auf den passablen Drahtesel geschwungen. Die monitären Unklarheiten wurden von Alex noch rechtzeitig geregelt, so dass die Mietgebühr bei der Rückgabe entrichtet werden konnte.
Dank der tollen Idee mit der Fahrradausleihe ging es ganz bequem zum eigentlichen Eventort – dem Kniep; ca. 500m vom Hafen entfernt. Kniep, so heißt der Strand auf Amrum, der sich über eine Länge von fast 17 Kilometern erstreckt und an einigen Stellen bis zu 2 km breit ist. Der Amrumer Sand zählt zu den weißesten und feinkörnigsten Sandstränden an der Nordsee.
Kurz vor dem Strand stellten wir unsere Räder ab und gingen, an weiteren Tradi umringenden Menschentrauben vorbei, zum Eventort. Schon von Weitem war der abgesteckte Bereich für die Universumsmeisterschaft im Petlingweitwurf zu erkennen und zwischen den Menschenmengen einzelne Werfer, die hier unter lautem Gejohle ihr Können beweisen wollten. Die notwendigen Wurfgeräte, für jeden Teilnehmer eines, wurden direkt hier vor Ort verteilt.
Geworfen wurde in vier Klassen. Neben der Männer-, Frauen- und Kinderklasse, gab es auch in diesem Jahr wieder die offene Klasse, bei der quasi, bis auf Pyrotechnik alles erlaubt ist. Einzig die Bedingung, dass der in die Luft beförderte Petling nach 30 Sekunden wieder den Boden berühren musste, war einzuhalten. Neben dem geschossenen Ball, dem weglaufenden Hund mit Petling im Maul und anderem, fiel direkt neben der Wurfbahn ein kleiner Pavillon auf, der nicht nur unser Interesse geweckt hatte. Dieser kleine, nach drei Seiten verschlossene „Anglerschirm“ verbarg ein besonderes Geheimnis - eine…Kanone?! Um niemanden zu gefährden vorsichtshalber vom Strand weg zum Meer ausgerichtet, hatte Indianerjones seinen Beitrag zur Universumsmeisterschaft aufgebaut.

Ein mit Dampfdruck betriebener PETlingbeschleuniger. Bereitwillig erklärte der freundliche Besitzer allen Interessierten seine handwerkliche Meisterleistung. Da sich das Erhitzen des Wasserbehälters zur Druckerzeugung, quasi eine Art Dampfkochtopf, noch hinzog, zog es uns erst einmal weiter über den Kniep. Es gab noch einiges zu erledigen, denn auch wir waren schliesslich nicht zum Spass hier. Es warteten noch diverse Caches auf uns. Vorbei am „Probeweitwurfpetling“, der beim titelgebenden Wurf, wie auch immer, direkt unter eine Holzbank befördert wurde, die bei unserem Eintreffen natürlich besetzt war. Die Bank gemeinschaftlich samt „Besetzung“ angehoben
brachte den nötigen Erfolg und somit auch den gewünschten Logeintrag.
Auf meinem 60er CSx leuchtete der nächste Cache auf, der uns gut 1,5 km weiter in den Kniep lockte.
Anfänglich noch mit Schuhen unterwegs, wurde der Kniepsand zunehmend feuchter und unberechenbarer. Neben uns verschwanden Cacher teils bis über die Knie im Kniepsand. Hinterhältig, dieser Strand.
Die Weiten des Knieps
Da half nur Schuhe ausziehen und Hose hochkrempeln. Warm genug war es dafür noch. Auch wenn der Sonnenaufgang am Morgen besseres Wetter versprochen hatte, gab es keinen Grund sich zu beklagen. Es war zwar bewölkt, aber die Sonne schaffte es immer mal wieder sich zu zeigen. Insgesamt doch noch ein schöner Herbsttag. Wie Alex das wieder hingekriegt hat?
Teuflische Verbindungen? Niemand weiß es so genau…
Das GPS führte uns weiter durch den Kniep in Richtung Westen. Nun, eigentlich hätte ich das Gerät auch abstellen können, denn man musste im Grunde nur der Meute folgen…
„Danke Blinkerbeacon!“ war das Ziel.

Völlig unvorbereitet kamen wir zur „Null“. Hier waren bereits einige „Sucher“ am Werk. Kurz im Listing nachgelesen stellte sich heraus, dass wir hier einen Tampen suchen sollten, der spiralförmig im Kniepsand verlegt wurde und dass eine Schaufel hilfreich sein würde. Ungefähr mittig sollte sich ein PETling an diesem Tau befinden. Ein wildes Gebuddel rund um die Zielkoordinate führte zu weiterem Gebuddel und Gegrabe, Gegrabe und Gebuddel, bis tatsächlich ein Tampenende zum Vorschein kam.

Es sollte noch ein Weilchen dauern bis der PETling erreicht wurde. Unzählige Mitcacher hatten sich bis dahin eingefunden und versuchten sich mehr oder weniger intensiv an der Suche zu beteiligen.
Nach erfolgreichem Logbucheintrag ging es zurück. Die Zeit reichte noch für ein, zwei Tradis am Rand des Strandes, bis wir uns auf den Rückweg zum Hafen begeben mussten. Die Zeit war halt begrenzt.
Den phänomenalen Schuss der Höllenkanone hatten wir zwischenzeitlich verpasst. Mit 12 Bar Dampfdruck flog das Geschoss 402 Meter weit – neuer Rekord! Die Frage, ob diese Haubitze nicht sogar unter das deutsche Waffengesetz fallen würde, blieb unbeantwortet…
Nach insgesamt mehreren Kilometern Fußmarsch kamen Gyraldo und ich wieder bei unseren Fahrrädern an und fuhren das kurze Stück zurück zum Verleiher. Im Nachhinein betrachtet war das wohl meine bisher unsinnigste Fahrradausleihe: 5 Euro für nicht mal 1000m Fahrtstrecke. ;-)
Zurück am Hafen wurden bereits kräftig Fischbrötchen verteilt. 250 Gosch Matjesbrötchen direkt von Sylt mit der Adler-Express für alle hungrigen Nordseetäuflinge nach Amrum „eingeflogen“, warteten darauf verspeist zu werden. Auf der Fahrt hierher konnten „Essenmarken“ erworben werden, die von fleissigen Helfern, wie Frau Töse auf der Adler V, verkauft wurden. Da Fisch bekannterweise schwimmen muss, gab es Prosecco dazu. Der dicke Olli hatte mal wieder die Spendierhosen an. Vielen Dank dafür. Und weil der Matjes so zart und bekömmlich und noch immer Brötchen übrig waren, öffneten Gyraldo und ich unsere Portemonnaies und gönnten uns noch einen Nachschlag.
Vorerst gesättigt, müde und vom Schaumwein leicht angeheitert ging es zurück an Bord. Es dauerte nicht lange, bis sich alle Reisenden wieder auf die beiden Schiffe verteilt hatten und wir ablegen konnten. Mit der fröhlichen Lautsprecherdurchsage: “Ihr bleibt hier und wir fahren nach Ibiza!“ verabschiedete sich die Adler V mit einem Augenzwinkern von den an der Kaimauer auf die nächste Fähre wartenden Amrumer Urlaubsgäste. Schon kurze Zeit später verschwand das freundliche Winken in der Ferne und wir befanden uns wieder auf dem offenen Meer. Die allgemeine Müdigkeit aller Anwesenden war deutlich zu spüren.

Auf einigen Sitzen schaute man in müde Gesichter mit mehr oder weniger geöffneten Augen. So ein Tag an der frischen Luft strengt schliesslich auch an. Währenddessen wurde an diversen Tischen noch fleissig discovered, an anderen Salmiakki, Eierlikörlies und sonstige Bonbon-Wodka -Sahne-Gemische aus Petlingen, oder direkt aus der Flasche vernichtet. Die Krabbenbrötchen waren ausverkauft…
Nach der Rückkehr in Schlüttsiel ging es direkt nach Bredstedt zum An- und Abschlussevent ins alte Heizwerk. Da die Koogshalle, die sonst als Aftercruiselocation genutzt wurde, leider besetzt war, hatten Lars, Jan und Alex in diesem Veranstaltungzentrum ein Plätzchen für uns alle gefunden. Gegen den Heisshunger gab es Gulasch mit Kartoffeln, leider nicht mit Nachschlag, dafür aber mit Nachspeise. Die Plätze waren begrenzt und wer nicht pünktlich kam, hatte es fast schwer noch einen vernünftigen Platz zu finden, zumindest als Gruppe. Nun, das Heizwerk ist eben nicht die Koogshalle und Gulasch ist eben kein Krustenbraten, den sich viele im Geheimen gewünscht hatten.
Nach dem Essen gab es die üblichen Preisverleihungen zur Universumsmeisterschaft und Danksagungen. Das Publikum huldigte dem Organisatorenteam zum Ende mit ausgiebigen Standing Ovations, was ich bei einem Event so noch nicht erlebt habe. Das hatten die drei aber auch wirklich verdient.
Was bleibt zu sagen? Daaanke für diesen tollen Tag! Die Events und die Nordseetaufentour 2012 waren wieder ein Genuss - Ein ganz besonderes Geocacheleckerli! Macht weiter so, wir freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen im April, wenn es heisst: „Auf ihr Landratten, wir entern "HellGeoland"“...


rasopasno

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